Dienstag, 17. September 2013

Kathmandu und Umgebung - Gastfreundschaft und Kultur pur

An unserem ersten Tag in Kathmandu waren wir eigentlich gar nicht in Kathmandu, wir waren nämlich für den nächsten Tag schon mit unserem persönlichen Kathmandu-Stadtfuehrer verabredet :) Ein guter Freund von Moana und mir war vor ein paar Jahren in Kathmandu und hat uns über Facebook an einen Freund von damals "übermittelt". So haben wir uns entschieden nach Patan, die Nachbarstadt Kathmandus zu fahren.

Im Kathmandutal gab es ursprünglich drei unabhängige Königreiche, Patan war die Hauptstadt eines dieser Königreiche. Zuerst haben wir den Durbar Square, den Platz des Königspalasts, besucht.

Hier der Blick über die Palastanlage:
















Und hier ein paar Detailaufnahmen:
 








































Und danach noch den goldenen Tempel von Patan. Die goldenen Streifen die vom Tempel runterhängen sind für die Goetter, damit sie leichter auf die Erde rutschen können :)






Am nächsten Tag haben wir uns dann mit Anis zur Stadtführung getroffen.
Aus der Stadtführung wurden dann insgesamt 2 Tagesausflüge in die nähere Umgebung, eine 2-Tagestour in die Berge, zwei Kneipenbesuche, ein Abendessen bei seiner Familie und  ein Abendessen/Uebernachtung mit Frühstück bei der Familie seiner Tante, dazu aber später mehr :)

Zuerst ging es nach Swayambhu, einer der wichtigsten buddisthischen Stupa (Stupa ist ein kuppelformiger Tempel) im Kathmandutal. Der Legende nach erwirbt man mit einem Gebet in Swayambhu 13 Milliarden mal mehr Verdienste als an einem anderen Ort -- nicht schlecht. 




















Danach ging es weiter nach Boudha -- eine der grössten Stupas der Welt und wichtigste tibetische Stupa ausserhalb Tibets und damit ein Zentrum für die Exiltibeter in Nepal. Die Stupa in Boudha sieht der in Swayambhu sehr ähnlich, ist aber viel viel grösser.

Die Augen auf den Stupas wirkten auf mich erstmal ein bisschen beänstigend. Anis hat uns erklärt, das seien die Augen Buddhas, wo sie hinschauen, kann nichts Böses passieren. Gut, das beruhigt mich ein bisschen :)























Am nächsten Tag haben Anis und ich einen Ausflug ins benachbarte Bhaktapur,
die Hauptstadt des ehemals dritten Königreiches im Kathmandutal, unternommen.
Stilecht waren wir mit Anis Motorrad unterwegs.

















Unser erster Stop hat uns an einen Teich mit heiligen Fischen geführt, wie ich von Anis lernte:  "For Hindus everything can be holy, fish can be holy, snake can be holy, tree can be holy".  Der Teich wird aber in erster Linie von Pärchen als Dating-Spot genutzt (das Anbandeln laueft in Nepal nämlich in den meisten Faellen ganz klassisch über Dating an öffentlichen! Orten und dann wird geheiratet)





















Die holy fish zu fuettern scheint aber auch bei alleinstehenden Nepalis eine beliebte Freizeitaktivität zu sein




















Dann ging es weiter in das Zentrum der alten Königsstadt Bhaktapur.
Zuerst besuchten wir das Töpferviertel:



















Und dann den Durbar Square, also den Platz der Königspaläste Bakthapurs
 




















Zum Abschluss besuchten wir noch das Kloster Changu Narayah.
Das Kloster zählt wie die Durbar Squares von Bhaktapur und Patan und natürlich von Kathmandu, und die Stupas von Swayambhu und Boudha zu den insgesamt 7 UNESCO Weltkulturdenkmälern im Kathmandutal.  Hatte ich vorher jeweils ganz vergessen zu erwähnen, ist ja fast gar nicht Besonderes mehr hier in Nepal ;)


























Hier noch ein paar Eindrücke von der Strecke zwischen Bhatkapur und Changu Narayah:

 





























Papageien, wie cool :



















 
 
Am nächsten Tag waren wir zum Abendessen bei Anis Familie eingeladen,
es gab das nepalische Nationalgericht: Dahl Bhat Tarkaari (Linsen Reis Gemüse, da es immer ganz verschiedenes Gemüse gibt, wird das Gericht auch nicht langweilig)















 
Nach dem Abendessen ging es zum Chillen aufs Dach - mit einem super Ausblick über Kathmandu, bei gutem Wetter sieht man sogar ein paar 8000er, Wein (Andi's Mitbringsel aus Deutschland) und Snacks:
 






Zudem haben Anis und ich noch einen Auslug nach Dakshinkali gemacht. Dakshinkali ist eine der hinduistischen Göttin Kali gewidmete Pilger- und Opferstätte, es gibt mehrere kleine Tempel, Verbrennungs- und Opferstätten.

Dakshinkali liegt ungefähr eine  Motorradstunde (d.h. 2-3 Stunden im Bus) südöstlich von Kathamndu. Die Strasse nach Dakshinkali ist voll schön, man ist sooo schnell draussen aus der Stadt und im Grünen. Der Weg führt an einigen buddhistischen und hinduistischen Tempeln bzw. Klöstern vorbei :


















Im Reiseführer wurde Dakshinkali wie folgt beschrieben: "Hier bekommt man einen unverschleierten Einblick in die Welt der religiösen Riten Nepals. Viele Leute fühlen sich beim Anblick dieses Spektakels reichlich unwohl -- entweder aus Ueberempfindlichkeit oder aber weil man spürt, dass man seine Nase in fremde Angelegenheiten steckt. Alles in  allem ist das öffentliche Blutbad aber ein stauenwertes Schauspiel und lockt zu den heiligen Zeiten  am Samstag und Dienstagmorgen Tausende Besucher an".

--- Hmmm, als wir -- an einem Samstagmorgen -- da waren, wurde gerade mal eine Ziege geschlachtet, auch keine Leichen verbrannt (das hatten wir in Varanasi schon gesehen, reicht somit auch erstmal)





 












 
 
es waren so circa 100 Leute in der Tempel/Opferanlage und das Gefühl, dass man seine Nase unerwünscht in fremde Angelegenheiten steckt, hat man in einer so selbtbewusst offen-multiethnischen Gesellschaft wie in Nepal auch eher selten -- unsere Erfahrungen mit den Menschen vor Ort waren zumindest sehr sehr positiv.

Zum Beispiel als Anis und ich Mittagspause gemacht haben: Die Frauen aus dem kleinen Strassenlokal haben mich die ganze Zeit angelächelt (ich glaube die haben sich einfach gefreut, dass ihr Esssen auch ausländischen Gästen schmeckt) und interessiert nachgefragt, wo ich so herkomme, was ich Nepal mache usw. usw.










Und ja das Essen war wirklich lecker, es gab Churia, d.h. geschlagener, getrockneter Reis mit verschiedenem Gemüse und dazu natürlich masala chai, d.h. schwarzer Tee mit Milch und verschiedenen Gewürzen, eines meiner neuen Lieblingsgetränke:
















Und da ich ja gerne über Essen rede, hier ein paar Eindrücke von der nepalischen Küche:

Hier kriegt man Chat: Eine Mischung aus Erbsen, Sojabohnen, Rettich, Chillie, Salz, Zitrone u.v.m. :)


















Die Spezialität von Dakshinkali, zu einem dicken, sämigen Brei geschlagene Milch



















 
War aber sehr lecker:



















 
Hier noch ein paar Strassenstände:



















Und natürlich daal bhaat tarkaari:

















Nach unserem Ausflug nach Dakshinkali hatte uns Anis Tante zum Abendessen eingeladen. Die Familie war wirklich super sympathisch. Anis Tante und ihr Mann haben beide Soziologie/Psychologie studiert und arbeiten als Sozialarbeiter, Anis Tante in einem Projekt für missbrauchte Kinder und ihr Mann gibt u.a. in ländlichen Gegenden Genderkompetenz Trainings, finde ich ja total super, wenn sich auch mal Männer dieser Thematik annehmen. In den Gesprächen mit den beiden habe ich auch echt noch ein paar interessante Sachen über die Gesellschaft in Nepal erfahren. Zum Beispiel ist es verboten, Schwangeren das Geschlecht ihres Kindes mitzuteilen. Ziel dieser Maßnahme ist es, die Abtreibung von weiblichen Babys zu verhindern. Da es allerdings kein funktionierendes Rentensystem gibt und die Töchter zu der Familie ihres Mannes ziehen und nur die Söhne bei den Eltern bleiben, versuchen alle Familien mindestens einen Sohn zu bekommen. Dies führt insgesamt zu einer sehr hohen Geburtenrate und einem "Frauenüberschuss". Insbesondere auf dem Land werden viele Töchter dann nach Indien verschleppt bzw. von den Familien unter falschen Versprechungen dorthin geschickt, nur um dann dort als Prostituierte arbeiten zu müssen. Es gibt also noch einiges zu tun,  umso mehr Respekt vor der Arbeit von Anis Tante und Onkel.

Nach diesen ernsten Themen wurde es aber noch ein wirklich lustiger Abend. Die beiden Töchter haben zum Beispiel ein ausgeprägtes Faible für Nippes:





























Und selbst der Vater war sich nicht zu schade bei dem Quatsch mitzumachen:




Nepali Kopfmassage:
















Da es immer später wurde, wurde ich dann noch eingeladen über Nacht zu bleiben. Nach einem ausgedehntem  Frühstück (es gab natürlich wieder daal bhaat tarkaari) kamen die Mädels auf die Idee mich in einen Sari zu stecken -- natürlich in rot, die festlichste Hindu-Farbe.





































 
 
Wenn ich nicht gerade mit Anis unterwegs war, habe ich Kathmandu erkundet (Moana und Andi waren ja eine Woche Mountainbiken). In Kathmandu kann man sich einfach stundenlang durch die kleinen Gässchen treiben lassen, dabei stößt man an jeder Ecke auf kleinere Stupas/Schreine/Tempel, das schafft eine unglaublich tolle Atmosphäre, leider konnte ich das nicht wirklich gut mit der Kamera erfassen :(

Umso besser lässt sich aber der Durbar Square Kathmandus fotografieren:




















Und auch Pashupatinah, die wichtigste hinduistische Tempelanlage in Nepal, ist ganz fotogen:





 


























 
 
 
So wie soll man nun Kathmandu beschreiben :) ?


Für mich ist es vor allem eine Stadt mit unglaublich faszinierenden Kulturstätten, und eine Stadt der Gastfreundschaft -- gut ich hatte natürlich auch echt Glück  mit Anis uns seiner Familie :) aber auch ganz allgemein waren die Leute Besuchern gegenüber wirklich offen und freundlich.

Jedem der an Natur und Kultur interessiert ist --  und der im Urlaub auf Strand verzichten kann :) -- kann ich einen Besuch in Nepal nur empfehlen. Ich bin schon ein bisschen traurig hier wegzufahren, so ein tolles Fleckchen Erde !

Als nächstes geht es weiter nach Bangkok. Ich kriege Besuch aus Deutschland, Moana hat Geburstag, wir müssen uns um unser Myanmar und Vietnam Visum kümmern -- ach ja, und natürlich will ich mir Bangkok anschauen :)
Zeit Nepal zu vermissen werde ich also eher nicht haben :)
Und ausserdem geht es nach Bangkok an den Strand, das erste mal richtig Urlaub auf meiner Reise, da freu ich mich auch schon drauf !

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