Dienstag, 14. Januar 2014

Vietnam - Die Mitte: Hoi An und Hue: Kultur, Shopping, Kultur

Hoi An -- seit 1999 UNESCO-Weltkulturerbe -- ist eine alte Hafenstadt. Das Stadtbild wurde entscheidend von japanischen und chinesischen Seefahrern und Händlern geprägt: In der Stadt gibt es mehrere chinesische Assembly Halls (jeweils eine für die größeren Provinzen Chinas, als z.B. die  Fujian Chinese Congregation Hall, die Cantonese Chinese Congregation Hall usw.), viele Pagoden, Tempel, chinesische Clan-Häuser, Häuser mehr im japanischen Stil, Museen usw. usw. Und weil das alles so schön ist, auch eine Unmenge an Restaurants, Bars, Spas, Klamotten- und Souvenirläden. Außer-dem ist Hoi An dafür bekannt, dass man sich Kleider und Schuhe maßschneidern lassen kann – dazu dann unten mehr ;)
Zuerst eine paar Eindrücke vom Stadtbild:
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Und hier ein paar Eindrücke vom Besuch einiger chinesischer Clan-Häuser und Assembly Halls:
 
 
 
 
Das sind 12 "Essential-Baby-Skills-Feen": Jede ist dafür eine zentrale Fähigkeit, die Babys im ersten Lebensjahr lernen, zuständig, also lachen, nuckeln, schreien usw.
 
 
 
 
Wie man hoffentlich sieht ist Hoi An ein wirklich hübsches Städtchen. Wären da nicht die unglaublich vielen Touristen-Läden mit ihrem immergleichen Sortiment an Schals, T-Shirts, Schlüsselanhängern, Ohrringen usw. usw. Das ergibt einfach ein Überangebot an Sinneseindrücken, zumindest mir persönlich war das einfach zu viel, ich habe die Schönheit der Gebäude irgendwann gar nicht mehr richtig wahrnehmen können, zu viele die VerkäuferInnen mit ihrem penetranten „Lady, now Happy Hour“, „Lady, want to buy scarf?" usw. usw. 
Vanessa und ich entfliehen dem Shopping-Paradies und machen einen Ausflug nach My Son. My Son – ebenfalls seit 1999 UNESCO Weltkulturerbe – ist eine Tempelanlage der Cham-Kultur . Die Cham kamen ursprünglich wohl aus Indonesien, ihre Religion ist der Hinduismus, mit dem wachsenden Einfluss arabischer Seeleute und Händler traten später einige zum Islam über. Wir erhoffen uns daher eine interessante Kulturstätte. Da My Son relativ weit von Hoi An entfernt ist (also zumindest zu weit für einen Roller-Ausflug) und wir denken, dass es auch interessant ist, wenn ein Guide einem mehr zur Geschichte der Cham-Kultur und ihrer Architektur erzählen kann, machen wir eine Tour mit.  Nun ja, My Son hat uns irgendwie nicht wirklich begeistern können. Unser Tour-Guide war zwar bemüht, aber leider war seine Englisch-Aussprache einfach so schlecht, dass wir maximal ein paar Wortfetzen verstanden haben.
 
 
 
 
Ein richtig schlimmes Erlebnis hatten wir am nächsten Tag. Ich bin morgens in unserem Hotel zur Rezeption gegangen um mich zu beschweren, dass unsere Wäsche nicht richtig gewaschen wurde und auch um den Hotelbesitzer darauf hinzuweisen, dass das Internet immer noch nicht funktioniert. Er hat mich dann erst mal beleidigt. Dann habe ich mein Anliegen nochmals vorgebracht, diesmal in einem etwas bestimmteren Ton. Daraufhin hat er uns im Wesentlichen aus dem Hotel geschmissen: „If you are not satisfied , you dont pay, you gust go“....gefolgt von einem mehrfachen „Just go! Go!  Just Go“ in einem schon relativ aggressiven Tonfall.  Okeeeeey, da ich mich eher ungern beleidige lasse und sich das zudem nach einem ziemlich fairen Deal anhört, packen Vanessa und ich unsere Sachen und wollen gehen. Tja, auf einmal will er den vollen Preis, auch für die Wäsche und für eine große Flasche Wasser, die wir nicht getrunken haben. Um es kurz zu machen:  Mehrere persönliche Beleidigungen und eine halben Stunde Diskussion später, beharrte der Hotelbesitzer immer noch darauf, dass wir für Zimmer, Wäsche und Wasser zahlen müssen.  Wir sind dann zur Polizei bzw.  Chamber of Commerce and Tourism  gegangen, die auch wirklich hilfreich waren. Im Endeffekt haben wir dann auch nur die Übernachtung gezahlt, dafür mussten wir uns dann aber mehrfach anhören, dass der Hotelbesitzer die Polizei rufen wird, um uns aus Vietnam abschieben zu lassen.  
Ein wirklich ärgerlicher Zwischenfall. Aber ich bin trotzdem froh, dass wir nicht einfach alles bezahlt haben, sondern uns gewehrt haben. Auch wenn uns das viel Zeit und Nerven gekostet hat. Aber einem solchen  A****, der einen persönlich beleidigt und null kompromissbereit ist , komplett klein beizugeben --- Nein, auf gar keinen Fall ! Da hat er einfach eine Grenze überschritten.  Und wir haben eine sehr sehr sehr schlecht Kritik bei Tripadvisor geschrieben.
 Nach diesem nervigen Zwischenfall  trösten Vanessa und ich uns mit lecker Kaffee

 
megaleckerem Streetfood --- Ich liebe, liebe, liebe die vietnamesische Küche !!
 
 
 
 
und ein „bisschen Shopping“.  
 


O.k. man könnte das konsumkritisch sehen. Oder sich freuen, ob der Vielfalt der individuellen Gestaltungsmöglichkeiten und der vielen Gelegenheiten die vietnamesische Kultur zu fördern. Bei einem paar maßgeschneiderte Sandalen für 9 Dollar entscheiden wir uns für Option B.                        4 von den Sandalen auf dem Foto sind übrigens für eine Freundin in Deutschland – also ganz so schlimm waren wir dann doch nicht J
Hoi An war insgesamt ganz nett, aber mir doch für einen längerfristigen Aufenthalt zu viel Touri-Läden und Schnick-Schnack. Gerade abends wurde das nochmals deutlich, man konnte echt schön am Fluss in einem Cafe oder Boot sitzen, aber da es so viele Restaurants mit all ihren bunten Lampions gibt, hat das dann eher eine Disney-Kitsch-Overkill-Atmosphäre aufkommen lassen.
Dafür gab es Beer Bowl ! Wir wussten nicht so genau was eine Beer Bowl ist, also haben wir das einfach mal bestellt. Es ist tatsächlich Bier in einer Schüssel, Großartig !
 
 
 
 
Nach Hoi An ging es dann weiter nach Hue, von 1802 bis 1945 Hauptstadt Vietnams. In Hue besuchen wir am ersten Tag die alte Königsstadt der Nguyen-Dynastie. Wirklich sehr imposant: 
 
 
 
 
 
 
 
 
Den zweiten Tag in Hue verbringen wir damit das Päckchen mit den ganzen Schuhen aus Hoi An nach Deutschland zu schicken. Die Kombination aus falschen Informationen bzgl. der Straße des zentralen Postbüros, der Öffnungszeiten des internationalen Schalters, und die Anzahl an Formularen zur Versendung eines Pakets ins Ausland machen das möglich ;)
Nun ja, vielleicht tut uns so eine Tag mit wenig Aktivität außer Warten gar nicht mal schlecht.          Denn: Wir haben, während wir in Hoi-An waren, endlich endlich endlich die Bestätigung für unseren Vipassana-Kurs bekommen. Juhuuuu !!!! Vom 22.1. bis 2.2. werden wir dann 10 Tage meditieren und schweigen und um 5 Uhr aufstehen :) Das heißt jedoch, dass wir am 20.ten von Hanoi nach Bangkok fliegen um von dort aus weiter zu unserem Vipassana-Zentrum in Kambodscha zu fahren. Ja, von der Reiseroute her macht es wirklich keinen Sinn, aber leider gibt es Vipassana weder in Vietnam noch in Laos.  Für Vietnam haben wir also plötzlich gar nicht mehr viel Zeit, was ich sehr schade finde, ich mag das Reisen hier wirklich gern. Ausgerüstet mit einem neuen Plan (gut, evtl. ein etwas grober Plan) starten Vanessa und ich in unsere letzte Woche Vietnam:
 
 
 
 
 
 
  
 
 




 
 

Donnerstag, 9. Januar 2014

Vietnam - Urlaub und Abenteur in Dalat

Dalat ist eine Stadt in den Central Highlands und zwar eine vornehmlich für vietnamesische Touristen wie wir festgestellt haben, d.h. es gibt viel Kitsch, z.B. das Valley of Love, einen Mini-Eiffelturm oder Tretboote in Schwanenform und ähnliches.
 
Insgesamt fühlt sich Dalat eher nach Urlaub und nicht nach Reisen und Abenteuer an, und Vanessa und ich machen auch eher so nette Urlaubssachen -- was nach dem Trubel in Saigon ganz gut tut.
 
Wir besuchen das "Crazy House", ein Selbstverwirklichungsprojekt einer vietnamesischen Architektin und laut Infobroschüre eines der "Top 10 strangest buildings in the world" -- ich wage zu bezweifeln, ob es wirklich eine offizielle Statistik gibt, aber es ist auf jeden Fall ein abgefahrenes Gebäude:
 
 
 
 
 
Wir besuchen eine Kaffeeplantage und probieren Weasel Coffee, da "Gourmets mit dem hoch geschätzten Weasel Coffee oder Civet Coffee, dessen Bohnen von einem kleinen wieselähnlichen Tier gefressen und ausgeschieden werden, ganz auf ihre Rechnung kommen".  
 
Hier die Bohnen:
 
 
 
Naja, schmeckt wie Kaffee, ist halt nur sündhaft teuer:
 
 
Wir machen einen Ausflug zum "Elephant Waterfall":
 
 
 
 
Besuchen das Ethnologie Museum, mit seiner sehr sehr interssanten Ausstellung:
 
 
 
Und den Sommerpalast eines vietnamesischen Königs.
Hier kann man sich verkleiden und wie eine echte Prinzessin fühlen:
 
 
 
oder  Gentleman:
 
 
 
Außerdem probieren wir Heuschrecken, was man halt so macht wenn es nicht so viel zu tun gibt:
 
 
 
 
Nach zwei Tagen haben wir dann aber erstmal genug von "nettem Urlaub" und machen eine Canyoning Tour mit.
 
Canyoning  = Sich in Schluchten abseilen, wie ich gelernt habe.
 
 
 
 

 
 
Canyoning  = Viel Wasser-Action, wie ich gelernt habe.
 
 
 
 
 
Canyoning  = Auch waghalisge Wasser-Action, wie ich gelernt habe. 
 
 
 
 
 
 
Am besten hat mir gefallen, als wir uns in einem Wasserfall abgeseilt haben.
Gut, zwischendurch habe ich mir schon gedacht, was zum Teufel mache hier bloß ????
Das war als der Fels ganz rutschig wurde.... und leider auf halben Weg nach unten.
 
 
 
 
 
Da der Fels auf den letzten Metern unpassierbar ist, muss man sich die letzten 7-8 Meter fallen lassen, d.h. das Seil los lassen und kräftig vom Fels abdrücken.
 
Bei mir sieht das dann so aus:
 
 
 
Bei Vanessa sieht das so aus:
 
 
 
Notiz an mich: Wenn ich das nächste Mal in einem Wasserfall abhänge und mich rückwärts in das Becken fallen lassen muss....äh... darf, Hände HINTER den Kopf tun, sieht wesentlich cooler aus !
 
Nach Dalat ging es dann weiter nach Nah Trang, einer Stadt an der Küste. Nah Trang ist das Mallorca Russlands und gefällt uns leider nicht besonders. Zum einen überzeugt uns das Konzept Stadtstrand nur wenig: die Stadt ist nicht besonders sehenswert, der Strand an sich ist zwar schon schön -- wären da nicht die ganzen Hotelbunker im Hintergrund. Zudem gestaltet sich das Essen gehen durchaus kompliziert, Straßenstände gibt es fast keine und um in ein Restaurant zu gehen müssten wir erstmal noch schnell kyrillisch lernen. Wir fahren daher nach einem Tag in Nha Trang die Küste weiter hoch (also nördlich meine ich:) nach Hoi An.