Freitag, 13. Dezember 2013

Kambodscha - Radtour durch den wilden Osten

Von Kratie aus starten Vanessa und ich eine 3-Tages-Fahrradtour: 150 Kilometer auf dem Mekong Discovery Trail bis nach Stung Treng, der letzten etwas größeren Stadt vor der Grenze zu Laos.
 
Der Mekong Discovery Trail ist "for experienced mountainbikers only". Vanessa ist im Sommer mal zur Ruhr und ein paar Mal in den Westpark geradelt. Nachdem wir noch kurz das mit der Gangschaltung geklärt haben ("Also links 1-2-3 ist für das große Zahnrad vorne, rechts 1 bis 8 ist für das kleine Zahnrad hinten, je höher du schaltest umso schwieriger wird das strampeln") fühlt sich auch Vanessa ausreichend erfahren um loszuradeln :) Dann mal auf ins Abenteuer und ab in die Pampa!
 
 
Die Strecke führt zuerst auf einer relativ gut ausgebauten Straße am Mekong entlang:
 
 
 
Wie schon in meinem letzten Blog beschrieben, fahren Busse und Fähren erst dann los, wenn wirklich keiner mehr drauf passt. Gleiches gilt aus für Lastwagen, wie wir festgestellt haben:
 
 
 
 
 
Am ersten Tag machen wir Rast im Tempel der 100 Säulen bzw. Kissen (pillars bzw. pillows, kann ja schon mal unklar bleiben).
 
 
 
 
 
Danach geht es weiter zu unserem ersten Übernachtungsort auf einer der größten Inseln im Mekong. 
 
 
 
 
 
Die Insel ist wirklich wunderschön. Ich zitiere meine Mitreisende "Oh Mann, das ist zum Kotzen idyllisch, alter Schwede". Ich hätte das Gefühl nicht besser beschreiben können :) !
 
 
Auf dieser Insel gibt es ein Homestay-Netzwerk von 12 Familien. Zum Glück ist alles recht gut ausgeschildert und so finden wir ohne Probleme die Homestay-Touristeninformation und dann zu unserer Gastfamilie:
 
 
 
 
 
 
 
Am nächsten Tag wollen wir dann an weiter bis an die Nordwestspitze der Insel um dort wieder aufs Festland überzusetzen. Die Insel ist lang (45 km) und relativ schmal, Richtung Norden und dann Richtung Westen zu fahren, kann ja nicht so schwer sein! Und der Mekong fließt Richtung Süden, also fahren wir notfalls zum Fluss und schauen uns die Fließrichtung an. Und wir sind ja auch experienced mountainbikers ;)
 
Der Plan steht also, dann ab aufs Radel und los! 
 
Den Weg mehr oder
 
 
weniger klar vor Augen:
 
 
 Und mit genügend Pausen:
 
 
 
 
 
können wir auch kleinere und größere Hindernisse überwinden:
 
 
 
und kommen dann tatsächlich kurz vorm Sonnenuntergang an der Nordwestspitze der Insel an!
Zwischendurch hatten wir ehrlich gesagt nicht mehr so ganz daran geglaubt, wir sind öfters einfach nach Intuition gefahren und haben uns auch zwei, dreimal verfahren und der Weg war zwischendurch sehr sandig. Zum Glück haben Vanessa und ich in den letzten Jahren genügend Erfahrungen gesammelt um fröhlich durch missliche Situationen zu kommen. Was immer klappt, Pop- und Songtext umdichten! Und so sind wir fröhlich "How deep is the sand, I really need to know, cause were driving on a road of sand, breaking us down"; "This sand is your sand, this sand is my sand, from Kratie to the Mekong Island"; "I want to ride my bicycle, I want to ride my bike, " "We are big big girls, on a big big island, ist not a big big thing, if the road leaves. But we do do feel, that we do do miss you much, miss you much" singend immer weitergefahren bis wir an eine kleines Dorf an der Nordwestspitze angekommen sind. Dort haben wir eine Familie gefunden, die uns mit dem Boot aufs andere Ufer übergesetzt hat, wo es den nächsten Homestay geben soll.
 
 
 
 
 
Im nächsten Dorf angekommen gestaltet sich die Suche des Homestays wie folgt:
Wir machen den Leuten auf dem Marktplatz mit Handzeichen deutlich, dass wir gerne hier übernachten würden. Dann wird eifrig diskutiert, wer uns aufnimmt. Eine Frau nimmt uns dann mit zu ihrem Haus, sie spannen auf der Veranda ein Moskitonetz, außerdem bekommen wir eine dünne Bastmatte, zwei Decken und zwei Kissen, Homestay fertig! :)
 
Hier unsere Gastfamilie:
 
 
 
Spielen mit den Kindern: (ich versuche dem Jungen Macarena beizubringen, klappt gut !)
 
 
 
Unser Abendessen = Unser Frühstück
 
 
Hier ein paar Eindrücke vom Dorf:
 
 
 
 
Am nächsten Tag geht es los zur letzten Etappe nach Stung Treng. Nach eineinhalb Stunden Sandpiste und nochmals eineinhalb Stunden auf einer langweiligen Hauptstraße in der prallen Sonne, schummeln wir und halten einen Pick-Up an, der uns die letzten Kilometer nach Stung Treng mitnimmt. Aber wir waren wirklich ganz schön geschafft ! Die 150 Kilometer hatten es wirklich in sich, die Sonne und die Sandwege haben ganz schön geschlaucht.
 
Noch ein "Angekommen-Geschafft-Foto":
 
 
 und dann erstmal ausruhen:
 
 
 
Ja es war anstrengend, aber dafür haben wir genau das Abenteuer bekommen, dass wir gesucht haben. Und die Landschaft ist superschön, aber da die Gegend relativ weit ab von den touristischen Pfaden ist, verlieren sich nur wenige Touristen hierhin. Und so haben uns die Kinder fast ausnahmslos mit freundlichem Winken und Hello-Rufen begrüßt (Nepal und Birma lassen grüßen), überhaupt waren die Menschen super-freundlich zu uns, z.B. haben wollten die Leute, die uns mit dem Pick-Up mitgenommen haben, partout kein Geld von uns und haben uns stattdessen noch ein paar Flaschen Wasser geschenkt ("Take it, Take it, you need it, we have plenty of it"). Insgesamt war die Radtour also eine echt tolle Erfahrung, ich würde sagen, neben Angkor Wat sogar mein Highlight in Kambodscha.
 
 
 

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