Sonntag, 22. Dezember 2013

Von Kambodscha nach Vietnam -- oder -- Von der Provinz in die Metropole

Das nächste Ziel unserer Reise ist die kleine Stadt Banglung im äußersten Nordosten Kambodscha – im malerisch klingenden Bundesstaat Ratnakiri. Schon die Landschaft, die man während der Busfahrt sieht, lädt zum Erkunden ein. Leider haben wir keine Zeit für ein längeres Trekking, da mein Visum nur noch einen Tag gültig ist. Wir machen uns stattdessen einen ruhigen Tag an einem Kratersee und genießen die Landschaft von der Terrasse unseres wirklich, wirklich schönen Hostels:
 
 
 
 
 
 
 Danach heißt es Li hai (Auf Wiedersehen) Cambodia und Chao (Hallo) Vietnam.
  
 
 
 Unser erstes Ziel in Vietnam: Kon Thoum, eine Kleinstadt in den Central Highlands. Touristen verlieren sich nur selten in diese Gegend, wir haben in den 3 Tagen dort insgesamt 3 andere Touris getroffen. Ein super Einstieg in ein neues Land, wie ich finde.
 
Kon Thoum hat außer ein paar mehr oder weniger schönen Kirchen (ca. 8 Prozent der Bevölkerung Vietnams sind Christen) wenig zu bieten. Interessant fanden wir die Weihnachtskrippen. Für die Vietnamesen wurde Jesus anscheinend nicht in einer Krippe sondern in einer Höhle umgeben von anthrazitfarbenen Bergen geboren.
 
 
 
 
 
 
Nach einem recht kurzen Stadtspaziergang (die einzige interessante Sehenswürdigkeit Kon Thoums, das ethnologische Museum, hatte geschlossen) mieten Vanessa und ich einen Roller und machen uns auf die Central Highlands zu erkunden. Und dann fahre ich das erste Mal in meinem Leben selbst Roller. Die Freiheit ruft, der Wind weht durchs Gesicht und trägt den herben, frischen Geruch der Wälder und Kaffeeplantagen mit ihrer roten Erde -- ein gutes Gefühl !!
 
 
 
Leider kommt auch Herbststimmung auf, die Felder sind großteils abgeerntet, es ist abends so kalt, dass man einen Fleece braucht und das Wetter spielt auch nicht so richtig mit. Zum Glück gab es in Koh Tum ein (!) nettes Cafe – dort wurden wir dann zu Stammgästen :)
 
 
 
 
In Kon Thum haben wir dann erstmal unsere weiteren Reisepläne gekippt. Wir wollten eigentlich an der Küste in Mittelvietnam Weihnachten feiern. Aufgrund von Sturmwarnungen entscheiden wir uns nach Saigon zu fahren um dann von dort nach Phu Quoc, eine relativ große Insel ganz im Süden von Vietnam, zu fliegen. Nicht ganz bedacht hatten wir, dass dies erstmal eine Tagesfahrt (ja aus 5 Stunden laut Busgesellschaft können locker auch mal 9 werden) in die nächst größere Stadt Buon Ma Thout bedeutet. Buon Ma Thout ist wie Kon Thoum, nur etwa doppelt so groß. Und von Buon Ma Thout sind es auch nur nochmals 10 Stunden Fahrt bis nach Saigon. Nun gut, wir wollen ja auch was von den Central Highlands sehen ! Oder so ;)
Wir lernen: Auch in Vietnam sind die Minibusse erst voll, wenn man drei mal gedacht hat "Aber jetzt passt wirklich keiner mehr rein !".  Und dann können ja immer noch Reissäcke oder Roller oder auch mal Baumstämme in den Minibus verfrachtet werden:
 
 
 
Endlich in Boun Ma Thout angekommen, legen wir dann erst mal einen City-Tag ein, ein Konzept das ich noch nicht kannte und für das ich Vanessa sehr dankbar bin. Wir gehen gemütlich frühstücken, ein bisschen shoppen (Unsere Ausbeute nach 4 Stunden Shopping: Deko für unsere Weihnachtspalme, Beutel für mehr Ordnung im Rucksack und ......... Duschgel und Bodylotion ohne Whitening Effekt! Juhu! Große Freude! Wir haben lange danach gesucht), Kaffee trinken und probieren viel leckeres vietnamesisches Essen.

Und das Essen in Vietnam ist wirklich richtig lecker. Am Ende von Kambodscha hatte ich erstmal genug von omlett, fried rice, fried noodle und amok (eine Art Kokusscurry) und war etwas besorgt ob ich das auch die nächsten zwei Monate essen werde. Nein! Ein sehr große Glückgefühl überkommt mich nach meinen ersten Eindrücken der vietnamesischen Küche! Die ist total abwechslungsreich, es gibt viel frisches Gemüse und Kräuter und viele kleine Straßenstände mit so vielen verschiedenen Gerichten und so viele unbekannte Speisen, die natürlich alle probiert werden müssen. Hier ein paar Highlights:
 
Tee, sehr kunstvoll:
 
 
Kaffe Latte auf vietnamesisch: Frisch aufgebrühter Kaffee tropft in Milch. Von der Idee her ja super. ABER der Kaffee wird in der Regel in Kokussnussöl geröstet, was geschmacklich wenig überzeugt. Und statt normaler Milch gibt es hier nur super-süße Kondensmilch. Also Idee super, aber wir hoffen auf neutraleren Kaffee und Milch, noch haben wir ja etwas Zeit in Vietnam.
 
 
 
Pho:
 
 
Streetfood:
 
 
 
Reispapierrollen zum Selbstmachen, meine neues Leibgericht! 
 
 
 
Experimente: Die vietnamesische Karte nicht lesen können und dann wahllos was bestellen. Den Namen vom Reisschleim-Gericht (siehe zweites Foto) habe ich mir auf jeden Fall gemerkt, damit ich das nicht nochmal aus Versehen bestelle. Dafür war der Reis im Lotusblatt wirklich lecker!
 
 
 
 
 
Manchmal gibt es bei unseren Essensexperimenten leichte Verständigungsschwierigkeiten. Hier das Resultat meines Versuchs eine Soja- oder Erdnusssoße zu bestellen:
 
 
 
Von Buon Ma Thout ging es dann mit Nachtbus nach Saigon. Da wir ja über Sylvester nochmal drei Tage in Saigon sind, haben Vanessa und ich wieder einen City-Tag gemacht und uns einfach bisschen durch die Stadt streifen lassen. Hier nur paar erste Eindrücke von Saigon:
  
 
 
 
Auf jeden Fall ist ganz Saigon in Weihnachtsstimmung, auch wir lassen uns anstecken.  Bei Fotos machen alle Vietnamesen (ungelogen!) das Peace-Symbol, egal wo und was fotografiert wird. Und es wird viel fotografiert. Vanessa und ich assimilieren uns!
 
 

Was uns sonst aufgefallen ist: Die Vietnamesen sind anders. Zum Beispiel fassen die Leute einen einfach an, z.B. wenn sie wollen, dass man mit ihrem Taxi bzw. Roller fährt oder ihre Sonnenbrillen kauft. In Malaysia, Thailand, Birma und Kambodscha undenkbar. Und statt zurückhaltender Schüchternheit wird hier einfach fröhlich drauf losgeplappert. Unsere Versuche verständlich zu machen, dass wir leider kaum Vietnamesisch verstehen, führen lediglich dazu, dass die Leute lauter auf uns einplappern. Auf jeden Fall eine unterhaltsamer Charakterzug und deutlich angenehmer als die Anfass-Sache.
Hier Vanessa und die Besitzerin eines kleinen Straßenstand, bei dem wir während eines Ausflugs in die Central Highlands Mittagspause gemacht haben. Die Frau wollte uns Tipps geben, was wir uns in der Gegend anschauen sollen. So zumindest unsere Vermutung. Leider haben wir nach circa 10 Minuten nur so viel verstanden, dass die Stadt Sat-Tai 15 Kilometer entfernt liegt und sehr schön sein soll. Immerhin !
 
 
Motiviert von diesen Erfahrungen lädt Vanessa ein Vietnamesisch-Lernprogramm auf ihr Tablet. Neben "Hallo", "Tschüss", "Mein Name ist..." will uns das Programm auch "Stop oder ich schieße!", "Sind hier feindliche Truppen versteckt?" oder auch "Ich habe meine Truppe verloren, haben Sie Amerikaner gesehen?" beibringen.

Weitere erste Eindrücke von Vietnam: Vietnam ist viel moderner als Kambodscha. In Kambodscha sind die Häuser auf dem Land in der Regel aus Holz, in Vietnam aus Stein bzw. Beton. Busse haben festgelegte Abfahrtszeiten und Taxis fahren mit Taxametern. Die jungen Leute sind ziemlich stylisch gekleidet, man sieht Miniröcke, enge Jeans und T-Shirts mit frechen Sprüchen wie "Come on, lets make out". Auch haben die meisten Jugendlichen statt einfachen Handys  schon Smartphones. Und die jüngeren Frauen haben einen Weg gefunden trotz Helmpflicht eine stylische Frisur zu tragen: Die Haare sind bis zum Kinn geglättet und unten werden Locken reingedreht.  Ältere Frauen ziehen hingegen -- sowohl in der Provinz wie auch in Saigon -- gerne eine Art Schlafanzug-Outfit an: Lange Stoffhosen mit einem T-Shirt im gleichen Muster. Und man sieht sowohl in der Provinz wie auch in Saigon auch oft diesen typischen spitzen Vietnamesen-Hut aus Bambus. Vietnam wirkt somit wie ein Land zwischen Tradition und Moderne. Soweit zu unseren ersten Eindrücken. Ich freue mich auf jeden Fall, dieses quirlige Land weiter zu entdecken. Den nächsten Bericht gibt es dann von unserem Weihnachtsstrand !
   

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen