Nach Bagan ging es dann noch für einen Tag nach Mandalay. Wir haben uns zuerst auf zum Zentralmarkt gemacht, weil wir noch ein paar Mitbringsel besorgen wollten. Die gab es da leider nicht, dafür ganz viel Nippes:
und auch in Birma hat die Weihnachtssaison schon angefangen:
Und ich habe endlich -- für circa 2 Euro -- meine Brille reparieren lassen können (am Strand ist nämlich der rechte Bügel abgebrochen, aber da ich entgegen Daniels Rat eine sehr unauffällige Brille gewählt habe, ist das zum Glück kaum aufgefallen)
Den Rest des Tages haben Asja und ich damit verbracht das Air Asia Office zu suchen, Flüge sollte man eigentlich spätestens einen Tag vor Abflug rückbestätigen. Zum Königspalast oder anderen Sehenswürdigkeiten und auch zum Air Asia Office haben wir es im Endeffekt nicht geschafft, dafür haben wir alle Straßen zwischen der 79.ten und 83.ten und der 24.ten und 28.ten intensivst kenngelernt ("Air Asia Office, yes on 79 street between 25 und 26 street", "Air Asia Office, yes yes, on 27 Street, between 82 and 83 street", "Air Asia Office, yes just go straight and the next one left"....jajaj falls einer meiner Blogleser mal in Mandalay ist und zufällig das Air Asia Office entdeckt, aus reiner Neugierde würde ich schon mal gerne wissen, wo das im Endeffekt ist)
Naja wir haben es mit einem Lächeln hingenommen:
und nach unserer spontanen Fahrt auf dem "Riesenrad" (irgendwo zwischen 80.ten und 82.ten war gerade ein indisches Fest) war unsere gute Laune wieder voll da. Das Riesenrad war wirklich lustig, es funktioniert wie ein Riesen-Hamsterrad und wird angetrieben von einigen halbstarken Jugendlichen die die Streben hochklettern und dann loslaufen bzw. -hüpfen. Und wir hatten den aller-, allersüßesten Jungen ganz Birmas neben uns, der hat sich über die Fahrt so gefreut und ich glaube auch, er fand es cool neben uns zu sitzen, der Kleine hat auf jeden Fall sofort mein Herz gewonnen
Und damit war unsere Zeit in Birma schon rum L Die 3,5 Wochen
vergingen viel viel zu schnell.... es gäbe noch so viel mehr zu entdecken: die historischen Städte rund um Mandalay, die
alte Köngisstadt Mrauk U, die Berge im
Norden, das Ayeyarwaddy– Delta, das Air Asia Office in Mandalay, und und und.
Auf jeden Fall muss man für Birma viel Ruhe mitbringen....
und da das Visum nur 28 Tage gültig ist dann wohl nochmal wiederkommen J Denn zum Reisen muss
man einige Zeit einplanen!
Zum einen ist die Reiseorganisation etwas aufwändiger: Die
Anzahl der Touristen ist ja in den letzten 3 Jahren stark gestiegen, die
Infrastruktur ist aber noch nicht entsprechend ausgebaut, ich denke gerade in
der Hauptsaison sollte man Hotels wie auch Busse mindestens 2 Tage vorher buchen.... wir waren
ja noch in der Nebensaison unterwegs und wenn wir einen Tag vorher eine
Unterkunft reservieren wollten waren einige Hotels schon ausgebucht. Der Bus, den wir eigentlich von
Yangon nach Bagan nehmen wollten, war sogar schon für 2 Tage ausgebucht. Und dann kann es natürlich passieren, dass
Busse Verspätung haben (eine halbe Stunde ist
Minimum, der Regelfall ist eine
Stunde, vom Inle-See nach Hsipaw waren es dann mal vier Stunden, der Motor war
kaputt) oder nicht fahren (wie von Hispaw nach Bagan). Bei einer Birma Reise neben Geduld also auch Flexibilität
mitbringen!
Und die Bereitschaft wenig zu schlafen oder früh
aufzustehen: Zu den großen Städten gibt
zwar Nachtbusse, der Beinraum ist aber
an der durchschnittlichen Größe eines Birmesen orientiert, entsprechend
gerädert kommt eine für europäische Verhältnisse leicht überdurschnittlich
große Frau (=ich) bzw. überdurchschnittlich
große Frau (=Asja) dann morgens am
Zielort an. Ansonsten fahren die Busse in der Regel
sehr früh morgens los. Wir haben mal ausgrechnet, dass wir in den drei
Wochen im Durschnitt jeden 3.ten Tag vor 6 Uhr aufgestanden sind (gut einmal freiwillig um der Prozession am
Inle-See beizuwohnen und einmal um den Sonnenaufgang in Bagan zu sehen) und nur
tagsüber insgesamt 47 Stunden im Bus
verbracht haben (7 Stunden von Yangon
nach Mawlamyaing, 2 Stunden von Mawlamyaing nach Hpan-an, 7 Stunden von Hpan-an
nach Yangon, 7 Stunden von Yangon an den Strand und wieder 7 Stunden zurück, 12 Stunden von Hsipaw nach Bagan, 5 Stunden
von Bagan nach Mandaly).
Aber jetzt kommt die gute Nachricht: Die Mühen lohnen sich
total. Birma ist ein echt echt tolles
Land, definitiv ein Highlight meiner
Reise !!!!! Die Landschaft ist superschön und abwechslungsreich, im ganzen Land
glänzen goldene Pagoden an den Berghängen oder man erspäht sie in der Steppe in
der Ferne .... überhaupt gibt es so viel interessante und imposante
Kulturstätten zu besichtigen.
Was Birma aber wirklich besonders macht sind die Menschen,
so vielen freundlichen Menschen bin ich auf der Reise eigentlich nur in Nepal
begegnet. Ich denke, das liegt zum einen daran, dass der Buddhismus hier
wirklich noch eine sehr wichtige Rolle spielt. Und zum anderen bestimmt auch
daran, dass es noch nicht so viele Touristen gibt. Lediglich in Bagan und am
Inle-See gab es ein bisschen Touristenabzocke in Form von total überteurten
Souvenirs. Und in Bagan hat uns eine Frau angeboten uns durch ihr Dorf zu
führen, leider nicht uneigennützig, sie wollte danach einen Dollar dafür. Aber
auch in Bagan haben wir schöne Erfahrungen gemacht. Wir sind zum Beispiel an
einem kleinen Tempel vorbeigefahren,
nebem dem eine Frau in ihrer Hütte wohnt.
Sie ist dann mit uns auf ihrerer Leiter auf den Tempel geklettert. Aber
statt sie was dafür wollte, hat sie jedem von uns zum Abschied eine Blume
geschenkt, voll süß.
Und selbst am Inle-See (der neben Bagan die „Touri-Hochburg“
Birmas ist) haben uns ungefähr aus jedem
Boot mit Einheimischen ein paar Leute einfach so freundlich zugewunken. Und in
den Pagoden und Klöstern die wir besucht haben, kamen oft Birmesen auf uns zu
und wollten ein Foto mit uns. Sehr gut,
so ist es uns nämlich auch leichter gefallen, die Leute nach einem Foto von
ihnen zu fragen – gut nach einer Zeit haben wir dann auch festgestellt, dass
sich die Leute und insbesondere die Mütter und auch die Kinder sehr gefreut
haben, wenn wir ein Foto von ihnen gemacht haben. In einem Kloster hatten wir
zum Beispiel drei wirklich sehr süße „heimliche“ Verfolgerinnen, die uns immer
schüchtern angelächelt haben und in etwas Abstand neben uns hergelaufen sind.
Dann haben wir uns im Kloster vor eine Buddha-Statue gesetzt und die drei
Mädels ungefähr im Abstand von 3 Metern daneben. Dann sind sie immer ganz
vorsichtig näher auf uns zugerobbt....dann haben Asja und ich uns auch immer
ein Stücken näher an die Mädels gesetzt usw. bis wir zusammensaßen. Dank
unserers Reiseführers konnten wir sogar ein kleines Gespräch anfangen. Zum Abschied haben sie uns dann ganz viele
Blumen gepflückt und geschenkt, sehr süß.
Die Freundlichkeit und Offenheit ist umso bemerkenswerter,
wenn man bedenkt wie problematisch die politische Situation in Birma noch ist.
Davon kriegt man allerdings sehr sehr wenig mit. Die Leute äußern sich nur sehr sehr vorsichtig
darüber: „I hope that the government will make more changes “, „We are looking
forward to the next election“, „Yes, some things already improved in the last
years und ähnliches. Alles sehr sehr vorsichtig formuliert. Aber
immerhin war es möglich überhaupt ein bisschen über die Situation zu sprechen,
ich hätte mir auch vorstellen können, dass die Leute noch vorsichtiger sind
bzw. das Thema gar nicht anschneiden wollen.
Es bleibt für mich auf jeden Fall eine
interessante Frage, ob und wenn ja wie in einem so buddhistischen Land
ein Wandel zu mehr Demokratie stattfinden kann. Auf jeden Fall werde ich
Zukunft Nachrichten aus Birma aufmerksam verfolgen (oder halt bei AI u.ä.
nachlesen).
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